Reset im Frühling: Zwischen Regen und Aufbruch

Es riecht nach Erde. Nach nassem Holz und nach dem ersten leisen Versprechen von Grün. Noch ist alles gedämpft, schwer von der Nässe des späten Winters, doch unter der Oberfläche regt sich bereits das Leben.

Die ersten Knospen sind sichtbar – winzige, zarte Punkte an kahlen Zweigen. Sie warten nicht, sie wachsen. Trotz der Kälte, trotz des Regens. Denn der Frühling kommt, so wie er jedes Jahr gekommen ist. Darauf ist Verlass.

Gerade in Zeiten, in denen so vieles unsicher scheint, gibt es etwas, das beständig bleibt: Der Wandel. Die Natur kennt keine Endgültigkeit, keine Stagnation. Sie folgt nicht der Angst, sondern dem Rhythmus des Lebens. Und wir?

Jetzt ist der Moment, nicht irgendwann

Der Regen hält an, der Wind ist noch rau, und doch… ist da diese Energie, die sich ihren Weg bahnt.

Der Frühling zögert nicht. Er testet nicht, ob er schon darf. Er bricht durch. Die Tage werden länger, das Licht kehrt zurück – ob wir bereit sind oder nicht. Und genau hier liegt eine der wichtigsten Botschaften, die wir von ihm lernen können: Veränderung geschieht nicht erst dann, wenn alles perfekt ist. Sie beginnt jetzt.

Wer wartet, bis alle Zweifel verschwunden sind, bis jede Unsicherheit sich gelegt hat, verpasst wertvolle Zeit. Die Natur fragt nicht nach dem richtigen Moment. Sie nutzt, was da ist. Selbst wenn es noch regnet, beginnt das Wachstum.

Und wir? Wir könnten es genauso machen.

(Zer-)Denken allein verändert nichts – Bewegung schon

Viele Menschen stecken fest, weil sie in ihren Gedanken bleiben. Sie denken über Veränderung nach, analysieren jede Möglichkeit, wägen Pro und Contra ab, rechnen Eventualitäten durch, entwerfen Pläne, verwerfen Pläne, denken noch einmal darüber nach – und tun nichts.

Verstand und Sprache sind großartige Werkzeuge. Sie helfen uns, die Welt zu begreifen. Aber wenn es darum geht, ins Handeln zu kommen, können sie uns genauso gut blockieren. Pferde haben kein Konzept von „Ich denke erst mal drüber nach“. Sie erleben, sie reagieren, sie handeln.

Und genau hier setzt pferdegestütztes Mentaltraining an.

Raus aus dem Kopf – rein ins Tun

Wenn jemand sich im Gedankenkarussell dreht, gibt es mit dem Pferd eine einfache, aber unglaublich effektive Intervention:

  • „Lass uns etwas tun.“ – Keine langen Analysen, keine Diskussionen über Blockaden. Stattdessen: Mach etwas mit dem Pferd. Jetzt.
  • Vom Fleck bewegen. – Das Pferd führen. Einen Schritt zur Seite weichen lassen. Einen Kreis laufen. Tempo wechseln. Es ist völlig egal, was – Hauptsache, es passiert etwas außerhalb des Kopfes.
  • Erleben statt Reden. – Während man mit dem Pferd arbeitet, ändert sich oft die Perspektive. Die Gedanken werden ruhiger, der Körper übernimmt. Anstatt eine Entscheidung endlos abzuwägen, spürt man: Was fühlt sich richtig an?
  • Hindernisse nicht analysieren, sondern überwinden. – Wenn ein Pferd stockt, bleibt es nicht ewig in Überlegungen stecken. Es probiert aus. Es geht drum herum, macht einen anderen Schritt, passt sich an – und am Ende bewegt es sich weiter.

Viele Menschen erleben hier eine Art Aha-Moment: Ich kann ins Tun kommen.

Denn auch Pferde wissen: Bewegung bringt Veränderung

Im Stall sehe ich es jedes Jahr aufs Neue. Kaum werden die Tage länger, verändert sich etwas in meinen Pferden. Sie werden lebendiger, verspielter.

Jedes Pferd reagiert anders, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie verharren nicht im Wintermodus. Sie überlegen nicht lange, ob der richtige Moment schon da ist. Sie folgen dem natürlichen Impuls des Neubeginns.

Und das ist ein Prinzip, das wir für uns selbst nutzen können.

Übung mit Pferd: Der erste Schritt ins Neue

Im pferdegestützten Coaching gibt es eine schöne Übung, die den inneren Neubeginn sichtbar macht.

Die Schwelle überschreiten: Der Coachee stellt sich mit dem Pferd vor eine symbolische Grenze – das kann eine Stange am Boden sein, eine Pylonen-Markierung oder einfach eine imaginäre Linie im Sand. Diese Grenze steht für das Alte, das Vergangene, das Zögern. Dahinter liegt das Neue.

Bevor es weitergeht, wird wahrgenommen: Wie fühlt sich der Moment an? Gibt es Widerstände, Gedanken wie „Ich bin noch nicht bereit“?

Wie reagiert das Pferd? Manchmal zögern Pferde ebenfalls, bleiben stehen – ein faszinierendes Spiegelbild der inneren Unsicherheit. Manchmal gehen sie unbeeindruckt voran und zeigen: Der Schritt ist leichter als gedacht.

Der Mensch geht mit dem Pferd bewusst über die Schwelle. Oft spürt man in diesem Moment eine Veränderung – ein Gefühl von „Ich habe es getan“, das ganz ohne Worte erfahrbar wird.

Diese Übung zeigt, dass der erste Schritt oft das Schwerste ist. Aber wenn er getan ist, wird alles andere leichter.

Der eigene Reset: Warten oder loslegen?

Wir alle kennen das Gefühl, etwas ändern zu wollen, aber nicht sicher zu sein, wann und wie. Doch der perfekte Zeitpunkt existiert nicht. Das Leben passiert jetzt.

Pferde machen es uns vor: Sie nutzen die Energie des Moments. Sie bleiben nicht stehen. Sie setzen eine Bewegung in Gang – egal, ob es ein vorsichtiger Schritt oder ein ausgelassener Sprung ist.

Wir haben die gleiche Wahl.

Mutig vorangehen – mit Pferden als Partner

Unsere Ausbildung „Pferdegestütztes Coaching und Mentaktraining“ setzt genau hier an: Sie hilft dir, Menschen durch diese Prozesse zu begleiten – mit Pferden als Lehrmeistern für Mut, Vertrauen und den richtigen Impuls zum richtigen Zeitpunkt.

Vielleicht ist auch für dich genau jetzt der Moment, um deinen eigenen ersten Schritt zu machen.