Zwischen Winterstarre und Frühlingsaufbruch – Was wir und unsere Pferde jetzt lernen können

Es ist März, und man spürt es überall: Der Winter verliert seinen Griff, aber der Frühling hat sich noch nicht vollständig durchgesetzt. Die Tage werden länger, die Sonne gewinnt langsam an Kraft – und doch liegt morgens oft noch Frost auf den Koppeln. Die Pferde haaren, die ersten Zugvögel kehren zurück, und die Luft riecht nach Aufbruch.

Diese Zeit fühlt sich oft etwas seltsam an: Zu matschig für große Pläne, zu frisch für richtige Frühlingseuphorie, und doch voller leiser Energie. Genau jetzt – zwischen Winterruhe und Frühjahrsschub – steckt ein echter Schatz: eine Einladung, mentale Stärke und feines Horsemanship miteinander zu verbinden.

Übergangszeiten haben es in sich. Nicht nur im Stall, auch in uns selbst. Vielleicht kennst du das: Im Winter hast du dich ein bisschen zurückgezogen, warst im Sparmodus, hast dich an die Kälte angepasst – und plötzlich spürst du diese Unruhe. Da ist wieder Lust auf Neues, Ideen sprudeln, Pläne für die Zeit „wenn es endlich richtig schön ist“.

Aber: Genau diese Übergangsphase ist oft unklar. Man schwankt zwischen Vorfreude und Wintermüdigkeit. Zwischen „Jetzt durchstarten!“ und „Ich weiß noch gar nicht wie“.

Mit den Pferden ist es oft genauso. Die Winterroutine steckt ihnen noch in den Knochen, gleichzeitig sorgt die steigende Energie für mehr Spritzigkeit – oder für Unsicherheit, wenn die Struktur fehlt. Diese Tage sind eine echte Einladung, mit deinem Pferd (und dir selbst) in die innere Klarheit zu gehen.

Horsemanship als mentale Klarheitsschule

Was bedeutet das ganz praktisch?

Es geht darum, die Kommunikation mit deinem Pferd bewusster zu machen. Keine großen Lektionen, keine wilden Trainingspläne – sondern klare, aufgeräumte Signale. Wenn du innerlich klar bist, wird dein Pferd das spüren.

Ein paar Impulse:
Beim Führen: Kannst du klar zeigen, wann Tempo gefragt ist und wann Entspannung?
In der Freiarbeit: Spiegelt dein Pferd deine innere Haltung?
In deinem eigenen Kopf: Weißt du, was du willst – oder fühlst du dich selbst noch „wetterfühlig“ zwischen Wintermodus und Frühlingsplänen?

Kleine mentale Übung für dich selbst

Stell dir vor, du wärst eine von den Amseln, die gerade überall Reviere abstecken. Was willst du in den nächsten Wochen für dich beanspruchen? Was ist dein inneres Revier, dein Raum, den du dir nimmst – beim Pferd und im Alltag?

Schreib es ruhig auf:

  • Was will ich mit meinem Pferd im Frühling erleben?
  • Was darf sich in unserer Kommunikation verbessern?
  • Wo brauche ich selbst Klarheit, um diese Zeit bewusst zu gestalten?

Bodenarbeit: Der perfekte Übergangsritus

Genau jetzt, wo die Plätze noch nicht perfekt sind und die Motivation manchmal zwischen „Loslegen!“ und „Ach, es ist doch noch so kalt…“ schwankt, ist Bodenarbeit Gold wert.

  • Es gibt Struktur: Pferde lieben klare Rituale. Ein paar Minuten Führtraining oder einfache Übungen zur Körpersprache helfen euch beiden, wieder in den Flow zu kommen.
  • Es bringt euch auf Augenhöhe: Bevor die großen Pläne starten, lohnt es sich, erstmal die feinen Signale zu polieren.
  • Es verbindet Mentaltraining mit Praxis: Du übst innere Klarheit – dein Pferd spiegelt sie.

Frühling beginnt im Kopf 

Dieser März fühlt sich vielleicht noch ein bisschen unentschlossen an. Aber genau das ist die Chance. Wenn wir diese Zwischenzeit bewusst gestalten – mit klaren Gedanken, klarer Körpersprache und einer Portion liebevoller Geduld mit uns selbst – dann wird der Frühling nicht einfach nur „passieren“. Wir gestalten ihn mit.

Vielleicht ja mit genau dem Gefühl, das die erste Amsel morgens ruft:
„Hier bin ich. Das ist mein Revier. Und ich bin bereit.“

Pferdetrainerin Julia Kerezsi - Team

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